Politik

Polizeibeamte am frühen Sonntagmorgen auf einem mit unzähligen Flaschen und Spraydosen übersätem Bereich am Münchner Schlachthof. Sie hatten zuvor an diesem Ort eine illegale Rave-Party aufgelöst. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

12.10.2020

Söder wegen Coronazahlen in Sorge

Die Zahl der Coronainfizierten steigt. München überschreitet erneut die Warnstufe, Augsburg liegt nur knapp darunter. Vom fröhlichen Feiern ohne Abstand und Masken wollten sich einige Menschen aber trotzdem nicht abhalten lassen

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist angesichts der steigenden Zahlen von Coronainfektionen in Sorge. "Wir haben fünf vor zwölf. Man darf sich die Lage nicht länger schönreden", sagte der CSU-Chef der "Bild am Sonntag. Nötig seien rasche Maßnahmen für alle: "Frühere Sperrstunden und keine größeren Partys und Feiern für eine gewisse Zeit."

Bayern ist da keine Ausnahme. Vier Corona-Brennpunkte gab es am Wochenende im Freistaat. Die Städte Memmingen und Rosenheim sowie die Landkreise Fürstenfeldbruck und Regen lagen laut Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin am Sonntag (Stand: 00.00 Uhr) über der kritischen Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Die Stadt München lag nur knapp darunter.

Söder machte sich für bundesweit schärfere Strafen bei Verstößen gegen Corona-Regeln stark. In mehreren Interviews forderte der CSU-Chef für Verstöße gegen die Maskenpflicht bundeseinheitliche Bußgelder von 250 Euro. In Bayern gilt dieser Regelsatz bereits. "Leider sind wir auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum, gerade in den Großstädten ist die Herausforderung sehr, sehr groß", hatte er am Samstag bei der virtuellen Landesversammlung der Frauen-Union gesagt. Man müsse jetzt klug und umsichtig bleiben, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. "Wenn wir aber nichts tun und aufpassen, läuft es unweigerlich in diese Richtung", sagte Söder.

Das mit Abstand und Rücksicht bei Partys klappte am Wochenende aber nicht überall. In München hatte ein Anrufer der Polizei von einer illegalen Party auf dem Schlachthof-Gelände mit rund 150 Gästen berichtet. Als die Beamte am frühen Sonntagmorgen anrückten, trafen sie dort etwa 30 Leute, die in einem leerstehenden Haus feierten - ohne Abstand und Mundschutz. Sie seien wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt worden, heißt es im Polizeibericht.

Vier Corona-Hotspots in Bayern

In Schliersee beendete die Polizei in der Nacht zum Sonntag den Geburtstag eines 30-Jährigen. Der Mann habe mit rund 50 Gästen in einer Lagerhalle gefeiert, ohne das erforderliche Hygienekonzept. Die Gäste hätten auch nicht wie vorgeschrieben Mund-Nase-Bedeckungen getragen. Der Gastgeber werde nach dem Infektionsschutzgesetz angezeigt.

Auch die Wirtin und mehrere Gäste einer Bar im schwäbischen Neusäß müssen laut Polizei mit Anzeigen rechnen. Nachbarn hätten sich in der Nacht zum Samstag über laute Musik und Gegröle von Gästen beschwert, berichtete die Polizei. Im Schankraum hätten nur wenige Leute einen Mund-Nasenschutz getragen, trotz Aufforderung hätten sich einige geweigert, eine Maske aufzusetzen.

Am Wochenende gab es vier Corona-Brennpunkte in Bayern. In Rosenheim meldete das RKI 70,8 Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Im Landkreis Fürstenfeldbruck lag dieser Wert bei 64,3, in der kreisfreien Stadt Memmingen bei 56,7, im Landkreis Regen bei 60,7. Die Stadt München lag mit 48,6 nur noch knapp unterhalb dem Grenzwert von 50, am Montagmorgen aber überschritt sie die Marke (siehe unten). Der Landkreis München hatte mit einem Wert von 35,7 zudem eine wichtige Signalschwelle überschritten. Soll sich daran bis Mittwoch nichts ändern, will das Landratsamt schärfere Maßnahmen anordnen.

In Memmingen handelt es sich nach Auskunft der Stadt um Infektionen im familiären Bereich, das Infektionsgeschehen sei aber nicht klar eingrenzbar. "Wir werden immer auf die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen achten, sollten Einschränkungen notwendig werden", sagte Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU). Die schwäbische Stadt begrenzte wurde unter anderem die Zahl bei Feiern, Vereins- oder Parteisitzungen auf höchstens 50 Teilnehmer. Von Festen in Privaträumen mit mehr als 25 Menschen riet sie dringend ab. Ähnliche Regeln gibt es in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Regen.

In Rosenheim dürfen sich seit Samstag im öffentlichen Raum wie auf Privatgrund nur noch höchstens fünf Personen als Gruppe aufhalten. An Feiern in privaten Räumen dürfen maximal 25 Menschen teilnehmen, das gilt auch für öffentliche Veranstaltungen. Verstöße können eine Geldbuße von bis zu 25 000 Euro nach sich ziehen.
(dpa)

München überschreitet erneut Corona-Warnstufe
Die Stadt München hat in der Corona-Pandemie erneut die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Wie aus den Angaben des Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen hervorgeht, liegt der Wert bei 50,6 (Datenstand 12.10., 0.00 Uhr). Auch die Landkreise Regen und Fürstenfeldbruck sowie die Städte Memmingen und Rosenheim in Bayern übersteigen derzeit den kritischen Wert.

Seit Beginn der Corona-Krise haben die Gesundheitsämter laut RKI in der Landeshauptstadt München 12 592 nachgewiesene Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet.

München hatte bereits den Corona-Warnwert überschritten und in der Folge verschärfte Corona-Regeln umgesetzt. Der Stadt zufolge bleiben bis einschließlich Donnerstag Treffen im privaten und öffentlichen Raum sowie in der Gastronomie nur in Gruppen von maximal zehn Personen gestattet. Bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, wie Hochzeiten oder Geburtstagen, gilt eine Obergrenze von 25 Teilnehmern. Im Zuge der Verschärfung war auch der Alkoholkonsum eingeschränkt worden.

Bayerns drittgrößte Stadt Augsburg liegt nur noch knapp unterhalb dem wichtigen Corona-Warnwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Wie die Stadt Augsburg mitteilte, sei durch 93 neue Corona-Fälle am Wochenende dieser Sieben-Tages-Wert auf 49,3 gestiegen. Am Nachmittag will die Stadt bekanntgeben, welche lokalen Schutzmaßnahmen nun zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden sollen. (dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Soll die tägliche Höchstarbeitszeit flexibilisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.