Politik

04.10.2024

Teurere Verbrenner: So wird das nichts

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Was will die deutsche Autoindustrie eigentlich noch unternehmen, um sich selbst abzuschaffen? Weil sie sich in den letzten Jahren vergaloppiert und zu sehr auf E-Autos gesetzt hat, plant sie jetzt, die Verbrenner zu verteuern. Ob dann mehr Menschen bei den ungeliebten E-Autos zugreifen, darf bezweifelt werden. Wer kein Eigenheim besitzt, hat auch weiterhin ein Problem, sein E-Auto zu laden. Denn vor Mietskasernen gibt es keine Ladesäulen. Das wird erst mal so bleiben, denn Energieversorger werden nicht überall Säulen aufstellen. Und ein größerer Umbau an Tankstellen weg von Zapf- hin zu Ladesäulen ist bislang nicht feststellbar.

Doch das weitaus größere Problem am E-Auto ist der Preis. Deutsche Fabrikate sind zumeist nicht unter 40.000 Euro zu haben. Wenn jetzt die deutschen Hersteller, allen voran VW, die Verbrenner auf das gleiche Preisniveau heben wollen, dürfte der Absatz hierzulande weiter einbrechen – bei allen Autos. Auch wenn aktuell die Inflationsrate bei 1,6 Prozent liegt, haben die allgemeinen Preissteigerungen der letzten Jahre das finanzielle Polster vieler Menschen aufgefressen. Da ist kein Spielraum für ein teures neues Auto. Profitieren werden chinesische Hersteller – solange die EU keine Strafzölle erhebt – und vor allem der französische Renault-Konzern mit seiner Günstigmarke Dacia.

Geld für eine – ohnehin unsinnige – Abwrackprämie für Verbrenner ist nicht vorhanden. Andernfalls hätte der Bund zu Jahresbeginn nicht die E-Auto-Prämie wegen klammer Kassenlage eingestellt.

Angesichts zahlreicher ungelöster Fragen sollte sich die Bundespolitik die Frage stellen, ob die E-Mobilität tatsächlich die Zukunft ist. Die Hersteller wiederum müssen ihr Geschäftsgebaren überdenken. Das zielt seit Jahren nur auf das sogenannte Premiumsegment, also luxuriöse Autos, mit denen hohe Gewinnmargen möglich sind. Es ist inakzeptabel, dass man Menschen mit unteren bis mittleren Einkommen zunehmend ans Ausland verliert. Der staatlich gepäppelte VW-Konzern stand mit dem Käfer einst dafür, dass sich alle ein Auto leisten können. Das muss wieder möglich werden. Selbst beim Münchner Premiumhersteller konnte man in den 1960er-Jahren mit dem BMW 1500 ein erschwingliches Fahrzeug erwerben.

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