Politik

08.11.2024

Trump und Deutschland: Was die Mehrheit will – überall

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Er wurde als Faschist beschimpft, als Nazi und geistesgestörter Lügner. Kein Etikett schien Donald Trumps Gegnern drastisch genug. Damit jedoch haben sie die von ihnen beklagte Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft nur noch weiter vorangetrieben. Klar darf man Zweifel hegen an Trumps Eignung fürs Präsidentenamt, er ist ein verurteilter Krimineller. Doch genutzt hat die maximale Dämonisierung vor allem Trump selbst. Sein erstaunlich klarer Sieg verdeutlicht: Er weiß, wo die Leute der Schuh drückt und kann seine Rezepte in knallige Sätze kleiden, die hängenbleiben.


Migration, Inflation, Wokeness, Energieversorgung, Ukraine-Krieg: Das sind Themen, die sehr viele Menschen umtreiben, in den USA genauso wie hierzulande. Trump schert sich dabei null um Political Correctness oder die Klimaagenda. Dabei kann er sich sogar sexistische Entgleisungen leisten – und spricht damit auch gebildete Amerikaner an, die von den bisweilen skurrilen Auswüchsen der #MeToo-Bewegung genug haben. Und genau darum geht es in den Köpfen der Leute hüben wie drüben: Es ist inzwischen einfach zuviel von allem. Zu viele wirtschaftliche, ökologische, soziale und weltanschauliche Zumutungen – so vernünftig diese im Einzelfall auch sein mögen.

Trumps Haltung zur Nato ist  keineswegs die Logik eines Verrückten


Hierzulande haben AfD und BSW ähnliche Stimmungen aufgesogen und Menschen an sich gebunden, die von den etablierten Parteien und vielen Medien erst vernachlässigt, dann diskreditiert wurden. Ist Populismus deshalb alternativlos geworden? Natürlich nicht. Aber ständig mit Besserwissermiene über die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Mehrheit hinwegzurollen und Andersdenkende als Ignoranten zu beschimpfen ist halt auch keine Lösung.


Deutschland ist gut beraten, pragmatisch auf die Trump-Wahl zu reagieren. Im Idealfall einigen sich Kanzler Scholz und Oppositionsführer Merz nach dem Ampelbruch rasch auf eine Agenda – die sich in der Wirtschafts-, Migrations- und Energiepolitik an den Wünschen der Bevölkerungsmehrheit orientiert und teure Fehlentwicklungen korrigiert. Das Geld wird gebraucht, um Deutschlands Verteidigungsfähigkeit wieder herzustellen. Trumps Haltung zur Nato ist nämlich keineswegs die Logik eines Verrückten: Warum sollen vor allem die USA für die Sicherheit Europas bezahlen?

 

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