Politik

Das Gendern ist für viele Menschen in Bayern ein Ärgernis. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. (Foto: Stark)

11.12.2023

Drei Viertel der Deutschen für Gender-Verbot in Bayern

Laut einer Umfrage steht die Mehrheit der Menschen in Deutschland hinter der Ankündigung des Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) eines Gender-Verbots in Schulen und Behörden

Die Forderung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), ein Gender-Verbot für Bayerns Schulen und Behörden einzuführen, halten viele Menschen einer Umfrage zufolge für richtig. Eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die "Augsburger Allgemeine" (Montag) ergab, dass fast drei Viertel der Deutschen diese Forderung unterstützen. Jeder Fünfte hält sie hingegen für falsch, der Rest ist unentschlossen.

Während sich bei den 18- bis 29-Jährigen 64 Prozent gegen die geschlechtergerechte Sprache aussprechen, sind es bei Menschen über 65 Jahren 80 Prozent. Unterstützung erhält Söders Vorschlag vor allem aus den Lagern von AfD, Union und FDP. Wähler der Linken und Grünen sind mehrheitlich gegen das Verbot.

Söder hatte am vergangenen Dienstag in seiner Regierungserklärung angekündigt, das Gendern in Bayerischen Amtsstuben und Klassenzimmern künftig untersagen zu wollen. Damit überraschte er auch Menschen in den eigenen Reihen. Kritik kommt von Bildungsverbänden und aus der Kommunalpolitik. Der Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer, sieht "keinen Bedarf für ein Gender-Verbot", wie er der "Augsburger Allgemeinen" sagte.

Söders CSU-Parteikollegin und Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber sieht ihre Stadtverwaltung von der Ankündigung nicht betroffen. Sie sagte der Zeitung: "Unabhängig davon finde ich Verbote in diesem Kontext nicht sinnvoll."

Positiver sieht der Bayerische Beamtenbund Söders Vorstoß. Dessen Vorsitzender Rainer Nachtigall sagte: "Nach unseren Erfahrungen ist der bayerische öffentliche Dienst ohnehin diskriminierungsfrei - ob mit oder ohne Gendern! Ich bin mir allerdings sicher, dass zahlreiche Vorschriften, die häufig ohnehin kompliziert genug sind, durch den Verzicht auf gegenderte Sprache an Verständlichkeit gewinnen werden."

Herrmann: Kein Gendern in staatlichen Behörden

Bayerns Innenminister hat in der Debatte um ein geplantes Gender-Verbot im Freistaat dem Gendern in staatlichen Behörden eine klare Absage erteilt. "Unsere staatlichen Behörden haben sich an die amtlichen Rechtschreibregeln zu halten", teilte Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag in München mit. Das gebe die von der Staatsregierung erlassene "Allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern" verpflichtend vor.

Gendersternchen und die Nutzung des großen Binnen-I etwa seien in der Schriftsprache nach den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung nicht zu nutzen. Das Gendern verunstalte regelwidrig und völlig unnötig die deutsche Sprache, befand der Minister. "Uns ist die sprachliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Alltagssprache von Behörden genauso wichtig wie in Rechts- und Verwaltungsvorschriften." Wer behaupte, dafür brauche es das Gendern, beherrsche offenbar die deutsche Sprache nicht, fügte Herrmann hinzu.

Herrmann wies nun mit Blick auf Behörden auch auf die Broschüre "Freundlich, korrekt und klar - Bürgernahe Sprache in der Verwaltung" hin. Diese habe das bayerische Innenministerium schon im vergangenen Jahr als Hilfestellung an alle Ressorts der Bayerischen Staatsregierung, die Verwaltungsgerichtsbarkeit und die staatlichen Verwaltungsbehörden im eigenen Geschäftsbereich versandt. Die Broschüre erläutert demnach mit konkreten Beispielen, dass Gender-Schrägstriche, Klammern, großes Binnen-I und Sternchen vermieden werden sollen. (Klaas Seißer, Sebastian Schlenker, dpa)

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