Politik

In großen Städten gibt es viele Leihfahrräder. (Foto: MVV/Wilbert)

22.09.2023

Warum sich Fahrrad-Leasing für Kommunen lohnt

Viele kleine Städte zögern, ihrem Personal per Entgeltumwandlung Bikes zur Verfügung zu stellen

Gesund, klimaneutral und günstig: Das Fahrrad ist eigentlich unschlagbar – auch für Berufstätige als Fortbewegungsmittel während der Arbeitszeit; zumindest in Innenstädten. Doch genutzt wird es im öffentlichen Dienst des Freistaats derzeit kaum. Könnte es an den notwendigen finanziellen Zuckerln fehlen?

Im Nürnberger Rathaus etwa besteht noch viel Luft nach oben: Für rund 12 000 kommunale Beschäftigte stehen nach Angaben von Luisa Eberl vom Referat für Finanzen, Personal und IT derzeit zwei normale Fahrräder und vier E-Bikes zur Verfügung. Immerhin: Die Nutzung ist kostenfrei. Allzu radlaffin scheint das städtische Personal aber nicht zu sein: „Da es bisher noch nicht so häufig vorgekommen ist, dass alle Fahrräder zur gleichen Zeit im Einsatz waren, wurde über weitere Anschaffungen noch nicht nachgedacht“, verrät Luisa Eberl.

Bei der Ingolstädter Stadtverwaltung wiederum gibt es nach Angaben von Stadtsprecher Michael Klarner „keine zentrale Zuständigkeit für Dienstfahrräder“. Eine „Handvoll“ würden aktuell über den Personalrat zur Verfügung gestellt – diese jedoch „rege nachgefragt“. Großer Nachfrage erfreut sich laut Michael Klarner jedoch das erst im Juli dieses Jahres gestartete Fahrrad-Leasing-Angebot der Kommune, bei dem durch Entgeltumwandlung und mit Arbeitgeberzuschuss ein Bike sowohl zur dienstlichen als auch privaten Nutzung bereitsteht. „Aktuell haben 127 städtische Beschäftigte Interesse bekundet, rund 50 Leasing-Fahrräder wurden bereits übergeben“, erzählt der Stadtsprecher.

Was viele kleinere Kommunen noch abschrecken könnte: der organisatorische Aufwand. Doch ihnen das komplett abzunehmen, darauf haben sich bereits verschiedene Anbieter spezialisiert – wie beispielsweise Uwe Rihm von der Firma Yourbenefit, der das Modell auf Wunsch per App umsetzt. Er rechnet vor: Bei Beschäftigten mit 3000 Euro Gehalt reduziert sich durch das Dienstradmodell zwar das Bruttogehalt um rund 80 Euro – durch die Übernahme vonseiten des Arbeitgebers der mit einem Rad stets verbundenen Kosten (Versicherung, Wartung et cetera) machen Beschäftigte am Monatsende aber trotzdem ein Plus von 37 Euro.

Auf das Modell der Entgeltumwandlung setzt auch der Freistaat bei seinen Beschäftigten. Die Gewerkschaft Verdi setzte gerade in den Verhandlungen mit der Staatsregierung durch, dass die günstigen Konditionen des Fahrrad-Leasings mittels Entgeltumwandlung nicht nur – wie bisher – von Beamt*innen, sondern von allen Tarifbeschäftigten des Landes genutzt werden können.

Das verbeamtete Personal hatte bisher allein den Vorteil, dass die Entgeltumwandlungen für Dienstfahrräder keine Auswirkungen auf die späteren Pensionen haben – was bei der Rente des angestellten Personals aber der Fall wäre. Dafür reduziert sich bei Angestellten ab 1. November 2023 nun die wöchentliche Arbeitszeit von 40,1 auf 40 Stunden. (André Paul)
 

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