Politik

25.10.2024

Wasserstoff: Noch Fragen offen

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Die Bundesnetzagentur hat diese Woche den Startschuss für den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes in Deutschland gegeben. Parallel zum Bau dieser Wasserstoffautobahnen kann das bestehende Erdgasnetz für den Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden. An einen Abriss des Erdgasnetzes, wie die AfD jüngst alarmistisch verkündete, denkt niemand.

Technisch möglich ist die Umrüstung. Laut Deutschem Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) können die Stahlleitungen des rund 550.000 Kilometer langen deutschen Gasnetzes, in denen heute Erdgas transportiert wird, für den Wasserstofftransport umgerüstet werden. Das kostet einer Schätzung des DVGW zufolge rund 30 Milliarden Euro. Ist aber immer noch günstiger, als ein komplett neues Wasserstoffnetz aufzubauen. Denn allein das jetzige deutsche Erdgasnetz war 300 Milliarden Euro teuer.

Wichtig beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist, die Kosten gering zu halten. Schon jetzt sind die Energiepreise hierzulande viel zu hoch. Soll dann noch grüner Wasserstoff – also aus Ökostrom hergestellt – zum Einsatz kommen, wird es noch teurer. Denn bisher fehlen die Stromautobahnen, um günstigen Ökostrom von den Windparks in Nord- und Ostsee nach Bayern zu transportieren, um dort Wasserstoff herzustellen.

Sinn ergibt Wasserstoff auch als Speichermedium. Werden an stürmischen Tagen die Windkraftanlagen und an sonnigen Tagen die Solaranlagen teilweise abgeschaltet, um das Stromnetz nicht zu überlasten, ist das glatte Energieverschwendung. Künftig kann über den Umweg Wasserstoffproduktion dieser Strom genutzt werden. Klar gibt es dabei Umwandlungsverluste. Die Alternative Batteriespeicher jedoch kann niemals diese großen Mengen an Ökostrom aufnehmen.

Wieso die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beaufsichtigte Bundesnetzagentur aber den industriestarken Süden beim Aufbau des Wasserstoffkernnetzes ausspart, erschließt sich nicht. Das befördert nur das Vorurteil, dass Nordlicht Habeck dem Süden eins auswischen will. Das wäre töricht, denn die ohnehin schon schwächelnde deutsche Wirtschaft wird dann noch mehr gebeutelt. Was in der Konsequenz Job- und Wohlstandsverlust bedeutet.

 

 

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