Politik

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beschäftigt sich bei ihrer Jahressynode auch mit sexualisierter Gewalt in ihrer eigenen Geschichte. (Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

11.11.2024

Weiter Kritik am Umgang mit sexualisierter Gewalt in EKD

Täter in evangelischen Pfarrhäusern wurden lange geschützt, Betroffene von Übergriffen ignoriert. Das stellte eine unabhängige Studie Anfang des Jahres fest. Welche Konsequenzen zieht die Kirche?

Die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll verbessert werden. Eine Studie unabhängiger Wissenschaftler hatte Anfang des Jahres gravierende Mängel festgestellt, unter anderem was den Umgang der Kirche mit Betroffenen angeht, die von Priestern und anderen Kirchenmitarbeitern als Kinder oder Jugendliche missbraucht wurden. 

Auf der Jahrestagung der EKD-Synode in Würzburg stellt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt heute einen Maßnahmenplan vor. Darin geht es unter anderem um die Schaffung einer zentralen unabhängigen Ombudsstelle, die im Konflikt mit Stellen der Kirche oder Diakonie unterstützen soll. Darüber hinaus sollen die Rechte von Missbrauchsbetroffenen im Disziplinarrecht gestärkt werden, eine Reform ist geplant.

"Wir versuchen, glaubwürdig aufzuarbeiten und systemische Gefahren zu erkennen, wollen Menschen schützen", sagte die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs zum Auftakt der bis Mittwoch dauernden Tagung. 

Initiative "Vertuschung beenden" kündigt Proteste an

Betroffene, die nicht im Beteiligungsforum organisiert sind, haben eine Protestaktion angekündigt. Die Initiative "Vertuschung beenden" fordert die Einbeziehung kirchenferner Betroffener und eine bessere Falldokumentation. Nach der Veröffentlichung der unabhängigen Forum-Studie habe zum Beispiel die Landeskirche Hannover die Fallzahlen deutlich nach oben korrigiert. Zudem seien vor allem bei Heimkindern bisher zu geringe Anerkennungsleistungen von der Kirche gezahlt worden.

Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, rechnet damit, dass am Montag während der Tagung des Kirchenparlaments auf den Besucherplätzen viele Betroffene sitzen werden. Deren Stimmen seien wichtig, sagte sie. Eine Anwältin des Publikums werde ihre Beiträge sammeln und am Nachmittag in die Debatte einbringen. (Christina Sticht, dpa)

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