Politik

An 55 Schulen sollen die Schüler künftig zweimal jährlich den Unterricht von Nachwuchslehrern bewerten. (Foto: dpa)

22.06.2016

Wenn Schüler Lehrer benoten

Pilotversuch: Schüler bewerten den Unterricht von Referendaren

Das Kultusministerium plant einen kontroversen Schulversuch: An 55 Schulen sollen die Schüler künftig zweimal jährlich den Unterricht von Nachwuchslehrern bewerten müssen. Das Feedback der Schüler ist nur für die Referendare gedacht und soll auch nicht in deren dienstliche Beurteilung einfließen, wie das Kultusministerium am Mittwoch betonte. "Ein Schüler-Feedback hat mit einer Beurteilung oder gar Benotung der Lehrkräfte durch die Schüler nichts zu tun", hieß es in einer Stellungnahme. Der Philologenverband, der die Gymnasiallehrer vertritt, ist in heller Aufregung: "Es ist blauäugig zu glauben, damit einen bayernweiten Schub hin zu einem besseren Unterricht erreichen zu können", kritisierte Verbandschef Max Schmidt.

Der Philologenverband ist in heller Aufregung

Schmidts Befürchtung: Die Lehrer würden bessere Noten verteilen, um schlechte Rückmeldungen der Schüler zu vermeiden. Erfahrungen in anderen Ländern zeigten, dass eine Feedback-Pflicht zur "Bestnoteninflation" führe, warnte Schmidt. Sein Fazit: "Ja zur Förderung einer freiwilligen Feedbackkultur, nein zu einer Zwangsbeurteilung von Lehrkräften durch Schüler." Auch die Freien Wähler monieren, dass eine gelebte Feedback-Kultur nicht einfach von "oben" verordnet werden könne. "Es braucht eine Basis des Vertrauens. Einen Pilotversuch auf die Referendarinnen und Referendare zu begrenzen, sendet deshalb ein absolut falsches Signal", sagte Bildungspolitiker Günther Felbinger.  Vielmehr sollte sich die gesamte Schule auf diesen Weg begeben, damit Lehrkräfte ihre eigenen "blinde Flecken" selbst erkennen und im Unterricht bewusst angehen können - und zwar strikt getrennt von dienstlichen Beurteilungen. Das Ministerium dagegen meint: Ein Schüler-Feedback sei "ein bewährtes Instrument" zur Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität. "Viele Lehrkräfte und Schulen in Bayern verwenden Schüler-Feedbacks daher bereits seit langem mit Erfolg." Die Federführung bei dem Pilotversuch hat Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich (CSU). (dpa/BSZ)

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