Wirtschaft

Ein Bagger und zwei Kabel sind während der symbolischen Baustelleneröffnung für die Baumaßnahmen des Südostlinks zu sehen. Bereits 2027 sollen durch den Südostlink bis zu vier Gigawatt Strom transportiert werden. Der Strom soll über die Trasse aus dem windreichen Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren werden. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

11.12.2023

Baustart für Stromtrasse SüdOstLink in Niederbayern

Das Projekt war umstritten – nicht nur bei Anwohnern, sondern auch in der Politik und auch bei Regierungsvertretern. Nun wird der Baustart für die Mega-Stromleitung SüdOstLink vom Norden und Osten Deutschlands nach Bayern gefeiert

Nach jahrelanger Planung hat das Energieunternehmen Tennet im Landkreis Landshut offiziell die Baumaßnahmen zum SüdOstLink begonnen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gab am Montag mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und dem Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus, Dieter Janecek, den Startschuss für den Bau der 780 Kilometer langen Gleichstromleitung.

Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, der mit den Politikern symbolisch die ersten Erdkabelsegmente zusammenführte, sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zu einer sicheren, unabhängigen und kosteneffizienten Stromversorgung in Bayern.

Ab 2027 soll grüner Strom aus Windenergie von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zur Schaltanlage Isar in Bayern transportiert werden; 2030 soll auch aus Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern der Strom nach Bayern fließen. Durch die Genehmigung der Bundesnetzagentur habe die Trasse vor dem Planfeststellungsbeschluss in Bau gehen können, hieß es. Angesichts von Protesten aus der Region wird der bayerische Teil der Trasse auf rund 270 Kilometern unterirdisch verlegt.

Bürgerinitiativen hatten das Projekt kritisiert. Zwei Gemeinden und ein Landwirt waren mit Klagen im Zusammenhang mit der Starkstromleitung 2022 vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gescheitert.

Söder: "Ein gutes Signal"

Es seien Widerstände auszuräumen und Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen, sagte Söder. Der Start sei nun "in jeder Beziehung ein gutes Signal". "Es ist für Erneuerbaren ein gutes Signal, es ist für den Wirtschaftsstandort ein gutes Signal - und es ist insgesamt auch für Bayern ein gutes Signal", sagte Söder. "Es ist eines der größten Netzausbauprojekte Deutschlands" - ein "richtig wuchtiges, großes ganz entscheidendes Projekt".

Es gehe darum, Klimaneutralität, stabile Energiepreise und eine sichere Versorgung zu gewährleisten, sagte Söder. Er sprach sich dabei auch für eine dritte Leitung aus. Die Energieversorgung in Deutschland wackele - und hohe Energiepreise lähmten die Wirtschaft.

Millionen Haushalte, Industrie und Gewerbe sollen über die Stromtrasse mit grünem Strom aus Nord- und Ostdeutschland versorgt werden. Für die Klimaneutralität Bayerns bis 2040 werde das aber nicht ausreichen, sagte Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens . "Ergänzend benötigen wir dringend Kraftwerkskapazitäten im Süden sowie weiteren Ausbau auf Übertragungs- und Verteilnetzebene."

Aiwanger, der auch nach eigener Aussage dem Projekt einst kritisch gegenüberstand, sagte, mit dem Krieg in der Ukraine habe sich die energiepolitische Lage in Deutschland und Europa grundlegend geändert. "Die Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung und ohne Atomkraft braucht deshalb eine leistungsfähige Infrastruktur für den Transport erneuerbarer Energien." Man werde aber nicht am Ende sein, wenn der SüdOstLink stehe. Es gehe auch darum, Energie in Form von Wasserstoff zu speichern. Man müsse schnell zur Stromleitungsinitiative auch die Wasserstoffinitiative ins Ziel führen.

Janecek sagte, man komme schrittweise voran in der Klimaneutralität des Stromsektors. "In den nächsten zwei Jahrzehnten brauchen wir Tausende weitere Netzkilometer. Sie müssen zügig geplant, genehmigt und gebaut werden."

CSU und Freie Wähler hatten den Bau neuer großer Stromtrassen einst strikt abgelehnt, insbesondere der frühere CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer - und eben auch Hubert Aiwanger. "Monstertrassen", so hatten beide Parteien die Trassen verbal lange bekämpft - und sich damit immer wieder scharfe Kritik von Energieexperten eingehandelt. (Sabine Dobel, dpa)

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