Wirtschaft

In den ersten fünf Monaten des Jahres stieg die LBS Bausparsumme auf fast 3,8 Milliarden Euro, ein Plus von 80 Prozent. (Foto: LBS)

29.06.2022

Finanzierungsgeschäft auf Rekordkurs

LBS Bayern: Bausparsumme wächst um 80 Prozent

Unsere Eigentümer haben uns vor sechs Wochen beauftragt, eine Fusion mit der LBS Südwest anzustreben. Vorausgegangen sind intensive und vertrauensvolle Gespräche zwischen den beteiligten Sparkassenverbänden aus Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sowie den Vorständen beider Landesbausparkassen. Mit dem fusionierten Unternehmen soll nun die mit Abstand größte Landesbausparkasse und die zweitgrößte Bausparkasse in Deutschland entstehen“, erklärte Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS) bei der Jahrespressekonferenz.

Bumberger sieht in der Fusion die Chance, gemeinsam ein markt- und zukunftsfähiges Verbundunternehmen für die Sparkassen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz zu schaffen. Die regulatorischen Herausforderungen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen würden sich besser meistern lassen, auch unter EZB-Aufsicht. Die Synergiepotenziale der angestrebten Fusion würden, so der LBS Bayern Chef, auch die gemeinsame Ertragskraft stärken. „Als LBS Süd können wir uns zukunftsfest aufstellen.“ Davon würden nicht nur die Kund*innen, sondern auch die Mitarbeiter*innen profitieren. „Wir gehen das Fusionsvorhaben zum richtigen Zeitpunkt an. Denn die Rahmenbedingungen, die sich aus der Markt- und Zinsentwicklung ergeben, sind perfekt“, betonte Bumberger, der gleichzeitig erklärte, dass die Fusion zum 1. Januar 2023 vollzogen sein soll, spätestens jedoch im August 2023.

Seit Jahresbeginn verzeichnet die LBS Bayern ein starkes Wachstum im Bausparneugeschäft. In den ersten fünf Monaten stieg die Bausparsumme auf fast 3,8 Milliarden Euro, das sind laut Bumberger 80 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. „Damit übertreffen wir das Niveau des Vor-Pandemiejahrs 2019, das von einem starken Bausparneugeschäft geprägt war. Für kräftigen Rückenwind sorgt dabei die Zinsentwicklung der vergangenen Monate.“

Die Zinsentwicklung spiegele sich auch in den Konditionen für Immobilienfinanzierungen wider. Diese haben sich seit dem Herbst bei zehnjähriger Zinsfestschreibung etwa verdreifacht. „Wir rechnen damit, dass der Trend steigender Zinsen auch im Jahresverlauf anhält. Gerade in diesem Umfeld ist langfristige Zinssicherung bei der Baufinanzierung das Gebot der Stunde“, sagte Bumberger.

Wer in den vergangenen Jahren einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, der habe sich die günstigsten Finanzierungskonditionen gesichert, die die LBS Bayern jemals angeboten hat, betonte der Vorstandsvorsitzende. Das aktuelle Tarifangebot ermögliche Bauspardarlehen mit einem effektiven Jahreszins ab 1,46 Prozent. Damit würden Bausparer den Markt um Längen schlagen – und das bei Zinssicherheit bis zur letzten Rate sowie der Möglichkeit zu Sondertilgungen in beliebiger Höhe ohne zusätzliche Kosten.

Viele Kund*innen, die eine konkrete Baufinanzierungsabsicht haben, setzen auf Zinssicherung über Bauspardarlehen. Das zeigt nach Bumbergers Worten der Anstieg der durchschnittlichen Bausparsumme pro Vertrag im Neugeschäft. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag diese mit 80 700 Euro so hoch wie nie zuvor.

Von Januar bis einschließlich Mai wurden insgesamt Finanzierungen in Höhe von einer Milliarde Euro zugesagt. Das ist ein Drittel mehr als im entsprechenden Zeitraum 2021, das ein Rekordjahr für die LBS Bayern war. „Wir stellen uns darauf ein, dass die steigenden Zinsen die Nachfrage im weiteren Jahresverlauf dämpfen werden. Insgesamt werden wir aber wieder ein hohes Niveau im Finanzierungsgeschäft erreichen“, ist Bumberger zuversichtlich.

Die Zinsentwicklung trage auch zur Verbesserung der Ertragslage bei. Bumberger: „Wir erwarten einen signifikant ansteigenden Zinsüberschuss. Mit Blick auf die dynamische Kapitalmarktsituation rechnen wir aus heutiger Sicht mit einem Betriebsergebnis vor Risikovorsorge von 15 Millionen Euro plus x. Der Jahresüberschuss, der im vergangenen Jahr 0,5 Millionen Euro betrug, wird 2022 voraussichtlich bei 5 Millionen Euro plus x liegen“.

Der LBS Bayern Chef geht auch davon aus, dass das gute Bauspargeschäft auch im 2. Halbjahr weiter anhalten wird. Das Neugeschäft für 2022 schätzt er auf acht Milliarden Euro plus x.

Die LBS Bayern investiert weiterhin in den Ausbau ihrer Marktzugänge. Dabei spielen sogenannte Drittvermittler eine wichtige Rolle, also freie Finanzberater, die an ihre Kund*innen Baufinanzierungen vermitteln. Diese stehen laut Bumberger für etwa ein Viertel des Marktes für Baufinanzierungen. Die große Mehrheit von ihnen wickle ihr Standardgeschäft über Online-Plattformen ab.

Das Baufinanzierungsgeschäft mit Drittvermittlern in der Sparkassen-Finanzgruppe ist in „Forum“ gebündelt, einem Tochterunternehmen, das von der LBS West gegründet wurde und seit 2020 auch die LBS Bayern und fünf weitere Landesbausparkassen als Gesellschafter hat. Das Geschäft wachse rasant. Heute sind in Bayern rund 400 freie Vermittler angebunden. Forum ermöglicht den Sparkassen mehr Geschäft, zusätzliche Erträge und weniger Verwaltungsaufwand, so der LB Bayern Chef. Davon würden schon 48 Sparkassen in Bayern profitieren – Tendenz weiter steigend. Im vergangenen Jahr wurde über Forum in Bayern ein Baufinanzierungsvolumen von 129 Millionen Euro abgeschlossen. „Der Umsatz liegt im Freistaat schon bei über 20 Millionen Euro pro Monat. Bundesweit hat Forum bereits den Break-even erreicht und Gewinn erzielt. Das ist eine echte Start-up-Erfolgsgeschichte“, freut sich Bumberger.

Beim Ausbau neuer Geschäftsfelder legt die LBS Bayern einen Fokus auf das Thema energetische Sanierung. Nach dem Klimaschutzgesetz müssen bis 2045 alle Gebäude in Deutschland klimaneutral sein. Um das zu erreichen, müssen schätzungsweise über zwei Millionen Wohnungen jährlich energetisch saniert werden. „Wir Bausparkassen können einen wichtigen Beitrag leisten, diese gewaltige Herausforderung zu meistern“, sagte dazu Vorstandsmitglied Gerhard Grebler.

Während die energetische Effizienz von Neubauten in der Regel sehr hoch ist, klafft im Bestand eine erhebliche Sanierungslücke. Zwei Drittel des Energieverbrauchs im Gebäudesektor entfallen auf Wohngebäude. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag das Ziel ausgegeben, künftig alle geeigneten Dachflächen mit Solarkollektoren auszustatten. Bei gewerblichen Neubauten soll das verpflichtend werden, bei privaten die Regel. „Der Investitionsbedarf für energetische Sanierungen zur Erreichung der Klimaschutzziele im deutschen Wohnungsbestand liegt bei geschätzt rund einer Billion Euro. Das Markpotenzial für Baufinanzierung ist riesig“, so Grebler.

Bei der Realisierung dieses Potenzials gehe es vor allem um die Ansprache der größten Zielgruppe der Immobilieneigentümer, die privaten Selbstnutzer und Kleinvermieter. Gut 80 Prozent der rund 41 Millionen Wohnungen in Deutschland sind in Privatbesitz. „Als Bausparkasse der Sparkassen sind wir prädestiniert, um akute oder perspektivische energetische Sanierungsprojekte anzuregen und zu begleiten. Über unsere Vertriebspartnerschaft mit den Sparkassen unterhalten wir viele Millionen Kundenbeziehungen in der relevanten Zielgruppe. Wir werden die Klimaneutralisierung des Wohnungsbestands tatkräftig unterstützen. Das ist für uns ein bedeutendes strategisches Geschäftsfeld mit beachtlichen Ertragspotenzialen“, betonte das LBS Vorstandsmitglied. (Friedrich H. Hettler)

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