Wirtschaft

In Bayreuth sitzt die Deutschland-Zentrale von British American Tobacco. (Foto: dpa)

14.07.2016

In Bayreuth fallen 950 Jobs weg

Wirtschaftsministerin betroffen über Stellenabbau

Heute ist bekannt geworden, dass der Tabakkonzern British-American Tobacco (BAT) am Standort Bayreuth zwei Drittel seiner Arbeitsplätze abbauen will. In den kommenden zwei Jahren sollen 950 der 1400 Stellen gestrichen werden. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat sich betroffen über den angekündigten Stellenabbau bei dem Zigarettenhersteller in Bayreuth gezeigt. "Wichtig sind an dieser Stelle ein klares Bekenntnis zum Standort Bayreuth und eine Perspektive für die Mitarbeiter in der Region", forderte die CSU-Politikerin heute. Der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA), Markus Schmitz, sprach in einer Mitteilung von einem herben Rückschlag für die Region in Oberfranken und die Betroffenen.

Aigner und Schmitz wollen am Freitag mit der Unternehmensführung und dem Betriebsrat über den angekündigten Stellenabbau sprechen. Dabei solle es auch darum gehen, welche Angebote - etwa auf dem Weg in den Vorruhestand - der Konzern seinen Mitarbeitern machen könne.

Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hat den Stellenabbau als herben Verlust bezeichnet. Die Stadt habe in den vergangenen Monaten alles unternommen, um das Werk zu erhalten, sagte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft). Um den Stellenabbau mittelfristig zu kompensieren, sei die Stadt nun auch auf die Unterstützung von Freistaat und Bayerischem Wirtschaftsministerium angewiesen.

SPD: "Umzug aus purer Gewinnmaximierung"

Die angekündigte Verlagerung der Produktion aus Bayreuth nach Osteuropa ist nach Ansicht des örtlichen SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Rabenstein ein "Desaster". „Dass BAT aus purer Gewinnmaximierung das weltweit größte Werk schließt, um in Osteuropa mit billigeren Arbeitskräften weiterzumachen, ist für mich völlig unverständlich und ein katastrophales Zeichen für die deutsche Wirtschaft.“ Rabenstein kündigt einen Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion im Landtag an. Darin wird die Staatsregierung aufgefordert, sich deutlich für den Erhalt des Werkes einzusetzen. Die Einführung strengerer Warnhinweise auf Zigarettenschachteln im Mai dieses Jahres hat die Produktion der Tabakindustrie kräftig durcheinandergewirbelt. Wurden im ersten Quartal 2016 deutlich mehr Tabakwaren als im Vorjahreszeitraum versteuert, waren es im zweiten Quartal viel weniger. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.

Seit dem 20. Mai müssen einer neuen EU-Tabakrichtlinie zufolge auf allen neu produzierten Packungen Warnhinweise und Schockfotos abgebildet sein - Raucherbeine oder teerschwarze Lungen etwa. Sie sollen Menschen vom Rauchen abhalten. Im ersten Quartal produzierten die Unternehmen deshalb kräftig Ware vor. Diese darf noch ein Jahr lang verkauft werden.

Zwischen Januar und März wurden 22 Prozent mehr Zigaretten versteuert als zur gleichen Zeit 2015. Von April bis Juni kehrte sich der Effekt um: Es wurden 15,4 Prozent weniger Zigaretten hergestellt als im Vergleichszeitraum 2015. Auch der Absatz von Zigarren und die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selberdrehen waren rückläufig.

Insgesamt ist die Produktion laut Deutschem Zigarettenverband seit Jahren rückläufig. Vor 15 Jahren waren den Angaben zufolge noch mehr als 160 Milliarden Zigaretten in Deutschland produziert worden. Im vergangenen Jahr seien es nur noch 81 Milliarden gewesen.
(BSZ/dpa)

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