Wirtschaft

Im Ortskern von Reichling wird an einem Zaun mit einem Plakat gegen Gasbohrungen protestiert. (Foto: dpa/Stefan Puchner)

20.01.2025

Mehrere zehntausend Unterschriften: Widerstand gegen bayerische Gasbohrungen wächst

Bis März soll in Reichling am Ammersee der Bohrturm stehen. Dann wird sich herausstellen, ob eine Gasförderung kommt oder nicht. Die Kritiker wollen die Entscheidung nicht dem Unternehmen überlassen. Knapp 35.000 Unterschriften gegen Gasbohrungen in Oberbayern kamen bislang zusammen

Annähernd 35.000 Menschen fordern per Unterschrift von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen Stopp der umstrittenen Gasbohrungen in Bayern. Die Umweltschutzorganisationen Bund Naturschutz in Bayern (BN), Greenpeace Bayern und Fridays for Future hatten vor drei Monaten zu der landesweiten Unterschriftensammlung aufgerufen. 

Gasbohrprojekte in Reichling und Holzkirchen

In der Gemeinde Reichling unweit des Ammersees soll voraussichtlich bis März bei einer Probebohrung geprüft werden, ob eine Gasförderung möglich ist. Die Firma Genexco vermutet hier eine Gasmenge von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern. Damit könne über eine Förderzeit von rund 15 Jahren der Gasbedarf von 10.000 bis 15.000 Haushalten gedeckt werden. In der Gemeinde gibt es seit Bekanntwerden der Pläne Proteste von Bürgern und der Lokalpolitik. 

Auch in der Gemeinde Holzkirchen könnte es bald eine Gasbohrung geben. Das Unternehmen Terrain Energy hatte bereits im vergangenen Juni die bergrechtliche Erlaubnis erhalten, in dem fast 47 Quadratkilometer großen Feld "Mühlleite" nach Gas zu suchen. Bisher sind hier aber weder der konkrete Bohrplatz noch weitere Details zum Zeitplan an die Öffentlichkeit getreten.

Unterzeichner fordern auch neuen Landesentwicklungsplan

Mit ihren knapp 35.000 Unterschriften fordern die Kritiker der Gasförderungen vom bayerischen Wirtschaftsministerium eine Absage an die Unternehmen. Zudem verlangt die Petition, dass der Landesentwicklungsplan so angepasst wird, dass derartige Vorhaben nicht mehr möglich sind. Ein Rechtsgutachten im Auftrag der Umweltschützer hatte hier der Staatsregierung einen entsprechenden Handlungsspielraum attestiert.

"Jede neue Gasbohrung kettet unser Land weiter an den Klimakiller fossiles Gas und blockiert die dringend notwendige Energiewende in Bayern", sagte Saskia Reinbeck von Greenpeace Bayern. "Das sehen auch zehntausende Menschen so, die unsere Petition unterschrieben haben. Wir und alle diese Stimmen fordern Sie auf, Herr Aiwanger: Stoppen Sie die Gas-Bohrungen."

Bund Naturschutz kritisiert fehlendes Interesse an Klimaschutz

Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe betonte in dem Zusammenhang die Kritik an der Staatsregierung, das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 aufzugeben. "Es passt alles ins traurige Bild, das die Staatsregierung beim Klimaschutz abgibt. Firmen, die hier noch nicht einmal Steuern und keine Gebühr für die Gasförderung zahlen, werden bei der Ausbeutung von fossilen Energien bei uns im Freistaat unterstützt." (dpa)
 

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