Wirtschaft

Vierzehn Wochen alte Puten stehen in einem Putenstall. Bayerische Bauern fürchten angesichts von Plänen des Bundeslandwirtschaftsministers zur Putenhaltung um den Bestand heimischer Betriebe. Nach den Plänen sollen unter anderem weniger Tiere pro Stall gehalten werden. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

28.02.2023

Kritik an Berliner Puten-Plänen: "Billigimporte statt Regionalität"

Der Bayerische Bauernverband und Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) warnen vor Putenhaltungs-Reform: " Damit importieren wir das Tierleid aus anderen Ländern nach Deutschland"

Bayerische Bauern fürchten angesichts von Plänen des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne) zur Putenhaltung um den Bestand heimischer Betriebe. Nach den Plänen sollen laut Bayerischem Bauernverband (BBV) unter anderem weniger Tiere pro Stall gehalten werden. Das würde die Putenhaltung hierzulande verteuern und damit den Betrieben die Wettbewerbsfähigkeit rauben, warnt der BBV.

"Die traurige Wahrheit ist, dass wir viele unserer Betriebe und ihren schon jetzt hohen Tierwohlstandard verlieren werden", sagte die BBV-Tierhaltungspräsidentin Christine Singer am Dienstag bei einem Termin mit Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) auf einem Hof bei Dasing im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg.

"Nur wenn wir die Putenmast hier bei uns in Deutschland halten können, haben wir Einfluss auf gute Haltungsbedingungen", sagte Kaniber. "Die Bundesregierung sorgt aber dafür, dass bei uns die Ställe dicht gemacht werden. Damit importieren wir das Tierleid aus anderen Ländern nach Deutschland. Das Tierwohl und der Klimaschutz kämen unter die Räder."

Nötig seien EU-weit einheitliche Standards für die Putenhaltung und eine Herkunftskennzeichnung für Putenfleisch. "Da muss Cem Özdemir ansetzen", verlangte Kaniber.

"Özdemirs Eckpunktepapier fördert Billigimporte statt Regionalität zu stärken", betonte Singer, die auch Landesbäuerin ist. "Tierwohl auf dem Papier statt tatsächlich gelebtes Tierwohl - ein schlechter Tausch für Tierhalter und Verbraucher." (Sabine Dobel, dpa)

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