Wirtschaft

Die VKB verzeichnete ein ertragreiches Wachstum über alle Geschäftsfelder und Kundengruppen. (Foto: VKB)

09.04.2019

Marktstellung weiter ausgebaut

Versicherungskammer Bayern: Erfolgreich und für die Zukunft gut gerüstet

Der Konzern Versicherungskammer Bayern (VKB) hat sich im vergangenen Jahr in einem anspruchsvollen Marktumfeld erneut sehr gut positioniert. „Wir verzeichnen über alle Geschäftsfelder und Kundengruppen ein ertragreiches Wachstum“, sagte Frank Walthes, Vorsitzender des Vorstands, im Rahmen des Jahrespressegesprächs. Mit einem Plus von 2,6 Prozent konnten im gesamten Versicherungsgeschäft die Beitragseinnahmen von 8,10 auf 8,31 Milliarden Euro gesteigert werden; im selbst abgeschlossenen Geschäft stiegen die Beiträge von 8,03 auf 8,23 Milliarden Euro. Das Unternehmen wachse kontinuierlich und baue so seine Marktstellung aus, erklärte Walthes. Dabei stärke der größte öffentliche Versicherer sein Kerngeschäft und beschreite erfolgsversprechend neue Wege. Walthes sieht die VKB als Vorreiter bei der Digitalisierung und bringe diese mit den Bedürfnissen von Kunden, Vertriebspartnern, Mitarbeitern und Eigentümern gleichermaßen in Einklang.

Der Konzernjahresüberschuss vor Steuern stieg von 410,7 auf 498,8 Millionen Euro, nach Steuern liegt er bei 346,4 Millionen Euro (Vorjahr: 252,7 Millionen Euro). Der gesamte verwaltete Kapitalanlagenbestand des Konzerns Versicherungskammer, inklusive Drittgeschäft, verzeichnete ein Wachstum um rund 5,4 Prozent und liegt erstmals über 60 Milliarden Euro.

Vielzahl von Schäden

Mit einem Wachstum von 3,4 Prozent im selbst abgeschlossenen Geschäft wurden in der Schaden- und Unfallversicherung Beitragseinnahmen in Höhe von 2,69 Milliarden Euro erzielt. Der Bruttoschadenaufwand lag bei 1,91 Milliarden Euro (2017: 1,82 Milliarden Euro). „Angesichts einer Vielzahl von Schäden, etwa durch Unwetter und Großschadenereignisse, konnten wir 2018 unsere Leistungsfähigkeit erneut unter Beweis stellen. Unsere Kunden haben uns einmal mehr als verlässlichen Partner erleben können“, erklärte Isabella Pfaller, Finanzvorstand des Konzerns Versicherungskammer.

Wegen der zunehmenden Extremwetterereignisse wies die Versicherungskammer noch einmal auf die Notwendigkeit einer erweiterten Naturgefahrenversicherung zum Schutz der eigenen Existenz hin. Besondere Bedeutung habe dies vor dem Hintergrund der Entscheidung der Staatsregierung, die ab dem 1. Juli 2019 in Bayern keine staatlichen Soforthilfen mehr gewähren wird. Auch wenn die Absicherungsquote in Bayern und der Pfalz noch bei rund 32 Prozent liegt, schließt bei Neuverträgen und Vertragsumstellungen bereits jeder zweite Kunde diesen wichtigen Schutz mit ein.

Die beiden Kranken- und Pflegeversicherer, die Bayerische Beamtenkrankenkasse und die bundesweit tätige Union Krankenversicherung (UKV), erzielten 2018 Prämieneinnahmen in Höhe von 2,47 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 2,4 Prozent. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle beliefen sich auf 1,79 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,72 Milliarden Euro). Pfaller: „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir für unsere Kunden da sind, wenn es darauf ankommt.“ Mit 2,0 Prozent blieb die Verwaltungskostenquote unverändert niedrig und damit deutlich besser als der Markt. Bei den Kapitalanlagen konnte ein Ergebnis von 417,5 Millionen Euro erzielt werden.

Besonders gut entwickelte sich das Geschäft in der Zusatzvorsorge im privaten und betrieblichen Bereich. Die beiden Krankenversicherer der S-Finanzgruppe entwickeln sich vom Kostenerstatter zu einem umfassenden Partner in der Gesundheits- und Pflegevorsorge ihrer rund 3,2 Millionen Kunden in Deutschland.

Die gebuchten Beiträge in der Sparte Lebensversicherung stiegen um 1,8 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro (2017: 3,02 Milliarden Euro). Damit zeigt sich, dass gerade in Zeiten hoher Volatilität an den Kapitalmärkten die Kunden der Lebensversicherung besonders vertrauen. Die Verwaltungskostenquote liegt nach wie vor mit 1,5 Prozent deutlich unter Marktniveau von 2,3 Prozent. „Betonen möchte ich die Kontinuität unserer Gesamtverzinsung für unsere Versicherungsnehmer“, so Pfaller, „die im Vergleich zu anderen Anlagen mit 2,75 Prozent auf einem unverändert hohen Niveau liegt.“ Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen (ohne fondsgebundene Lebensversicherung) lag bei 846,6 Millionen Euro (Vorjahr: 1,2214 Milliarden Euro).

Mit seiner innovativen Produktpolitik festigt der Konzern Versicherungskammer seine Marktposition im Lebensversicherungs- und Altersvorsorgegeschäft nachhaltig. 2018 lag der Anteil moderner und solvenzschonender Produkte am vertrieblichen Neugeschäft erstmals über 80 Prozent. Während sich andere Häuser mit dem Thema Run-off beschäftigen, sind bei der Versicherungskammer die Weichen weiter auf Wachstum gestellt. Dazu beitragen wird künftig auch die Kooperation mit der Berliner Sparkasse, die seit Jahresbeginn auch im Lebensversicherungsgeschäft exklusiv mit dem Konzern Versicherungskammer zusammenarbeitet.

Drei ÖPP-Projekte

Aufgrund des weiterhin niedrigen Zinsniveaus hat die Assetklasse Infrastruktur, inklusive erneuerbarer Energien, in der Kapitalanlage des Konzerns weiter an Bedeutung gewonnen: Dort können relativ hohe Renditen erzielt werden. Pfaller erklärte: „2018 hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Versicherungskammer als öffentlich-rechtlicher Versicherer mit ihren Eigentümern, den Sparkassen, ein sehr gern gesehener Partner bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten ist.“

Im vergangenen Jahr habe man drei Projekte im Bereich öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) gewonnen. „Damit leisten wir einen Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur sowie dem Vorankommen bei der Energiewende“, so Pfaller weiter. Mit Investitionen in erneuerbare Energien oder Projekte, die eine Reduktion von Schadstoffemissionen ermöglichen, hat die Versicherungskammer allein im Jahr 2018 dazu beigetragen, dass rund 200 000 Tonnen CO2 eingespart werden konnten.

Besondere Bedeutung misst Pfaller der Environment Social Governance (ESG) bei, deren Kriterien man bei der Auswahl von Anlagealternativen zunehmend berücksichtigt. „Wir verstärken konsequent die nachhaltige Ausrichtung unserer Anlagen, ohne die Performance außer Acht zu lassen.“

Die vor zehn Jahren als Internetversicherer gestartete BavariaDirekt ist ein erfolgreiches Insurtech und hat als digitaler Versicherer auch die Rolle eines Innovationslabors im Konzern: Hier wird neues Kundenverhalten, wie beispielsweise Shareconomy, aufgegriffen oder neuer Versicherungsbedarf (zum beispiel Cyber) getestet. Erfolgreich bei der BavariaDirekt verprobte Innovationen können von den anderen Gesellschaften des Konzerns übernommen werden – wie etwa just-in-time-Policen oder die digitale Schadensteuerung.

Barbara Schick, im Konzern verantwortlicher Vorstand für die Schaden- und Unfallversicherung, wies darauf hin, dass neue Techniken neue Versicherungslösungen erfordern. Internet of Things (IoT) bringe sowohl risikomindernde als auch risikoerhöhende Faktoren mit sich. Die Versicherungskammer wird durch die zunehmenden Erfahrungen in diesem Bereich ihre Angebote sukzessive anpassen. Beispielsweise greife der Versicherungsschutz in der Hausratversicherung bislang nur dann, wenn es bei einem Einbruch mechanische Spuren gebe, zum Beispiel die einer Brechstange. Wenn bei smarten Türschlössern künftig nur noch ein Zugangscode zu knacken ist, wird es diese Spuren nicht mehr geben. Mit ihrem digitalen Versicherer BavariaDirekt testet sie aktuell den Umgang mit Risiken aufgrund von Fehlbedienungen oder Fehlfunktionen von SmartHome-Anwendungen. „Wir wollen alle heute bekannten Aspekte in unseren Versicherungslösungen berücksichtigen“, so Schick, „und diese nach und nach um smarte Bausteine erweitern.“

Nach Ansicht der Versicherungskammer gewinnen Ökosysteme an Bedeutung. So hat man erfolgreiche Ökosysteme bereits bei den Personenversicherern aufgebaut. Mit dem digitalen Gesundheitsportal MeineGesundheit steht für die privat krankenversicherten Kunden eine interaktive Plattform bereit. Neben einer digitalen Gesundheitsakte und einem elektronischen Rechnungsmanagement können vollversicherte Kunden über das Portal auf umfangreiche Gesundheitsdienstleistungen, wie etwa Medikationsplan oder Arztsuche, zugreifen.

Als Marktführer in der privaten Pflegezusatzversicherung sieht sich die Versicherungskammer auch hier in der Verantwortung. Mitte des Jahres soll die Initiative PflegePartner starten. Kunden der Versicherungskammer und deren Angehörige können bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit eine neutrale, unabhängige und kostenlose persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Zu dieser gehört eine digitale Plattform mit ergänzenden Serviceleistungen. Hier werden pflegebezogene Beratungs-, Online- und Serviceleistungen gebündelt und viele zentrale Bedürfnisse rund um die Pflege abgedeckt. Dieses Angebot ist einmalig in Deutschland und unterstreicht die bundesweit führende Position der beiden Kranken- und Pflegeversicherer.

Sicherheit ganz oben

Erfahrungen mit einem eigenen Ökosystem sammelt die Versicherungskammer mit dem im vergangenen Jahr gegründeten Corporate Startup uptodate. Auf diesem digitalen Marktplatz sollen Angebot und Nachfrage rund um das Thema Leben und Wohnen zusammengebracht und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt werden. Dabei steht das Thema Sicherheit an oberster Stelle. Das erste Angebot sei HolidayCare. Seit Anfang 2019 kann sich unter www.uptodate.de jeder für die Zeit seiner urlaubsbedingten Abwesenheit SmartHome-Technologien, wie beispielsweise Bewegungs- oder Wassermelder, mieten, diese ebenfalls installieren und vernetzen sowie für den Notfall an ein Sicherheitssystem anschließen lassen. Sofern gewünscht, können auch Pflanzen gegossen oder der Briefkasten geleert werden. Das Angebot wird zunächst in München getestet. „In einem nächsten Schritt werden wir die Bedürfnisse älterer oder pflegebedürftiger Menschen validieren“, sagt Schick. (Friedrich H. Hettler)

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