Wirtschaft

Vor 125 Jahren wurde der Genossenschaftsverband Bayern gegründet. (Foto: dpa)

12.07.2018

Mehr Wertschätzung für Bayerns Mittelstand

Verbandstag zum 125. Jubiläum des Genossenschaftsverbands Bayern

Genossenschaften sind ein unverzichtbarer Bestandteil der mittelständischen bayerischen Wirtschaft. Das ist beim heutigen Jubiläumsverbandstag des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) in Unterschleißheim deutlich geworden. „Über den Freistaat und die bayerischen Genossenschaften können wir übereinstimmend feststellen: Sie haben sich über die letzten Jahrhunderte prächtig entwickelt. Beide präsentieren sich wirtschaftlich erfolgreich und kerngesund“, sagte Wolfgang Altmüller, Vorsitzender des Verbandsrats und ehrenamtlicher Verbandspräsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), in seiner Ansprache. Er hob hervor, dass die 1.260 genossenschaftlichen Mitgliedsunternehmen rund 50.000 Menschen Arbeit geben und dieses Jahr aufgrund der guten Geschäftslage voraussichtlich mehr als 450 Millionen Euro an Steuern abführen.

 „Genossenschaften spielen eine herausragende Rolle im wirtschaftlichen und sozialen Gefüge“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Festrede vor 1200 Gästen. Und weiter: „Genossenschaften tragen den für Bayern so wichtigen Mittelstand im Herzen und sind fest verankert in der Region. Sie leben die Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. ist ein starker und unverzichtbarer Partner für die Menschen und die bayerische Wirtschaft. Herzlichen Glückwunsch zum 125-jährigen Gründungsjubiläum und Danke für das, was Sie jeden Tag, an so vielen Stellen und mit so vielen Menschen tun.“ Söder nahm damit Bezug auf die Verbandsgründung im Jahr 1893 in München.

Stabile und verlässliche Rahmenbedingungen nötig


Um weiterhin für Wachstum und Beschäftigung sorgen zu können, müssen mittelständische Betriebe wie Bayerns Genossenschaften auf stabile und verlässliche Rahmenbedingungen vertrauen. GVB-Präsident Jürgen Gros forderte deshalb insbesondere auf europäischer, aber auch auf nationaler Ebene mehr Wertschätzung für die Belange kleiner und mittlerer Unternehmen. „In Europa und mitunter in Berlin fehlt oftmals die Bereitschaft, den deutschen Mittelstand zu verstehen. Stattdessen werden Regeln definiert, die den Anforderungen der Firmen nicht gerecht werden“, sagte Gros im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Professor Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, und dem DZ-Bank-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kirsch.

 „In Bayern genießt der Mittelstand zu Recht Verfassungsrang“, sagte Gros. Der GVB-Präsident verwies dabei auf die in Artikel 153 der bayerischen Verfassung festgeschriebene Förderwürdigkeit des Mittelstands. Er sei das „zentrale Zahnrad der bayerischen Wirtschaft“. So stellen mittelständische Unternehmen gut drei Viertel der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und bilden vier von fünf Azubis aus. Damit das so bleibt, sind nach Ansicht von Gros „drei Ks“ erforderlich: „Der Mittelstand braucht Kapital, um den Geschäftsbetrieb zu finanzieren. Er braucht Kollegen – also Fachkräfte – die das Unternehmen am Laufen halten. Und er braucht Kabel, um auch in ländlichen Regionen schnelle Datenverbindungen nutzen zu können.“

Der Verbandstag des GVB ist ein Netzwerktreffen der mittelständischen bayerischen Wirtschaft und findet jedes Jahr statt. Neben Vertretern der Mitgliedsgenossenschaften nehmen Verbund- und Kooperationspartner, politische Entscheider und Journalisten an dem Austausch teil. Heuer stand die Veranstaltung im Zeichen des 125-jährigen Verbandsjubiläums.
(BSZ)

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