Wirtschaft

Ein kurzer Knall und schon gibt es wieder genügend Burgsandstein zum Verbauen. (Foto: Pelke)

04.05.2018

Sprengmeister sorgen im Steinbruch für Nachschub

Nürnberger Burgsandstein ist als Baumaterial hoch begehrt

Ohne diesen Sandstein würde Nürnberg anders aussehen. Aus dem rotbraunen Naturstein sind von der Kaiserburg über die Lorenzkirche und dem Opernhaus bis zur Stadtmauer alle wichtigen Gebäude der Stadt einst errichtet worden. Die Burg hat dem Stein sogar seinen Namen gegeben. Im Mittelalter gab es zeitweise bis zu 30 Steinbrüche rund um Nürnberg. Auch im Worzeldorfer Steinbruch wird der Burgsandstein seit dem 15. Jahrhundert aus dem Felsen gehauen. Heute ist der Steinbruch im Süden der fränkischen Metropole der letzte Sandsteinbruch in ganz Mittelfranken.

Nur alle acht Jahre findet in der Lagerstätte eine Großsprengung statt, um neues Material für die Restaurierung von Kirchen und Patrizierhäusern zu bekommen. Neulich ist das Team um Sprengmeister Michael Heymann mal wieder angerückt, um den Naturstein mit einer filmreifen Explosion aus dem Fels zu gewinnen. „Wir benutzen Nitropenta für die Sprengung“, erklärt Heymann und versenkt die hochexplosiven Sprengschnüre in den rund sieben Meter tiefen Bohrlöchern, die den Fels an der Sollbruchstelle wie eine Perforation durchziehen. „Als Zünder verwenden wir eine elektrische Leitschnur.“ Damit die Spaltsprengung optimal funktioniert, werden die mit den Sprengladungen präparierten Bohrlöcher anschließend mit Wasser verfüllt. Für den Showeffekt gibt der Fachmann noch etwas Sand dazu.

„Alle Mann in Deckung“ heißt danach das Kommando. Nach einem kurzen Warnsignal gibt es einen lauten Knall. Die Erde scheint für einen Augenblick zu beben. Danach wird eine dicke Staubwolke meterhoch in den Himmel über dem Steinbruch geschleudert. „Herzlichen Dank an den Sprengmeister.

Eine richtig gute Show


Das ist eine richtig gute Show gewesen“, freut sich Jobst Dentler, Sprecher der Geschäftsführung des Familienunternehmens „GS Schenk“, nach der erfolgreichen Sprengung. Die Firma aus Fürth betreibt den Steinbruch seit dem Jahr 2000 im Wald bei Worzeldorf. Mit der spektakulären Aktion wolle das mittelständische Unternehmen seine Naturstein-Vorräte auffüllen. Konkrete Großaufträge wie zuletzt beim Bau der Delfin-Lagune im Nürnberger Tiergarten würden dem mittelständischen Familienbetrieb mit rund 250 Mitarbeitern derzeit noch nicht vorliegen. Mit einem neuen Logo wolle man den Nürnberger Burgsandstein deshalb noch bekannter machen. „Wir brauchen keine Steine aus China.“ Für die Restaurierung von fränkischen Sandsteingebäuden sei der Nürnberger Burgsandstein viel besser geeignet, ist sich Firmenchef Jobst Dentler sicher.

Karl-Heinz Enderle, Vorsitzender der Nürnberger Altstadtfreunde, sieht das genauso. Für die fränkische Metropole sei es „ein Glücksfall“, dass der für Nürnberg so prägende Sandstein heute noch verfügbar sei. Für den Wiederaufbau des prächtigen Innenhofes des bekannten Pellerhofes in Nürnberg seien rund 900 Sandsteinquader aus dem Worzeldorfer Steinbruch verwendet worden. Auch für den Erhalt des historischen Stadtbildes sei es wichtig, dass der Nürnberger Burgsandstein heute noch vor den Toren der Stadt abgebaut wird.
(Nikolas Pelke)

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