Wirtschaft

Mit diesem Gerät werden Treppen „barrierefrei“. (Foto: Wraneschitz)

03.11.2023

Von guten und irren Ideen

Erfindermesse in Nürnberg präsentiert allerlei Hilfreiches und Kurioses

Ist eine Erfindermesse nicht automatisch insgesamt eine Neuheitenschau? Nicht so bei der IENA: In Nürnberg gibt es vorher alljährlich eine Vorstellungsrunde ausgewählter, ganz besonderer Neuheiten. Dies war auch beim 75-jährigen Jubiläum der IENA nicht anders.

Dabei hatte die Schau der Messegesellschaft AFAG auch sonst wieder jede Menge Besonderheiten zu bieten: Aalsortierer oder Vorhautentferner, genauso wie die vorgeschlagene Organnutzung weißer Ratten: alles aus China und natürlich patentiert.

200 Aussteller aus 30 Ländern

Unter den über 500 Erfindungen, die von 200 Ausstellern aus rund 30 Ländern und Regionen vorgestellt wurden, war auch diesmal eine interessante Energieerzeugungsmaschine. Die wurde als Unterwasserturbine beschrieben, „die Energie ohne jeden Energieverbrauch produziert“. Womöglich hat der Erfinder damit ein Perpetuum mobile geschaffen. Leider war er wegen Krankheit nicht am Stand zu befragen.

Eher praktische Dinge stellten bayerische Tüftler vor. So hat Friedrich Löffler aus Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) die Lösung, damit auch teure Carbonfahrräder nicht mehr an Wände gelehnt, sondern frei abgestellt werden können. Das ist bei Stahl- oder Alurädern üblich. Doch während an die Letzteren klappbare Ständer geschraubt werden, würden solche Klammern den Carbonrahmen zerstören, erklärt Löffler. Sein einfach wirkendes, als V ausgeführtes Teil wird dagegen nicht verschraubt, sondern unter das Pedal gestellt – und schon steht auch das Carbonrad wie eine Eins.

Die Dauererfinder vom Maristengymnasium Fürstenzell (Landkreis Passau) waren ebenfalls wieder da. Die „Bunkermessung“ der Brüder Nepomuk und Paul Esterhazy macht es – dank Kamera und künstlicher Intelligenz – möglich, in Hackschnitzel- oder Pelletlagern den tatsächlich vorhandenen Inhalt festzustellen. Das dürfte vor allem Betreiber von Heizwerken interessieren.

Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Clara Sant’ Unione und ihr Unternehmen „Klipspringer“ sitzen in München. Ihre Transportmittel „kombinieren die Energie der Feder mit der Kraft des Hebels. Die bewegliche Radachse macht es möglich: Treppen werden barrierefrei!“ Was Clara auf der Messe auch praktisch vorführte.

Nicht in Bayern, sondern in Saulgau befindet sich das Schülerforschungszentrum SFZ Südwürttemberg. Und dort haben ein paar jugendliche Erfinder die Lösung entwickelt, um elektrisch angetriebene Fahrzeuge – Autos genauso wie Rollstühle – leichter zu machen, ohne Abstriche bei der Stabilität. Der Rahmen des vorgestellten Elektroautos in additiver Fertigung wiegt gerade mal 20 Kilogramm; aus Stahl wäre es mehr als das Zehnfache, sagen die Jungs.

Stabiler Kunststoff aus Maisstärke

Genutzt haben sie dafür PVC-Rohre, die Verbindungsstücke stammen aus dem 3D-Drucker, hergestellt aus Polylactiden (PLA). Mit diesen synthetischen Polymeren – beispielsweise aus regenerativ gewonnener Maisstärke – wird der stabile Kunststoff gefertigt. Weil der Rahmen so viel leichter ist, würden die Batterien den Fahrzeugen größere Reichweiten ermöglichen. Die Idee vom SFZ hatte es übrigens sogar in die anfangs erwähnte Neuheitenschau geschafft.

Nicht so das E-Fahrrad mit kleinen Solarmodulen zwischen den Speichen. Obwohl auch dessen Erfinder mehr Reichweite verspricht. Die Sonnenkraft soll sommers wie winters 50 Kilometer E-Radfahrt möglich machen. Der Entwickler Jalal Taktouk wohnt in Nürnberg. Doch außer seiner Handynummer ist nichts von diesem Daniel Solartrieb bekannt.
(Heinz Wraneschitz)

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