Wirtschaft

Vom Münchner Flughafen aus geht es in alle Welt. (Foto: FMG)

25.08.2023

Von München nach Asien jetzt mit Umwegen

Corona und der Ukraine-Krieg haben ihre Spuren bei den Flugverbindungen hinterlassen

Nach den Einschränkungen der Corona-Jahre stürzen sich die Urlauber*innen nun auf die wiedergewonnene Möglichkeit, in das Ausland zu reisen. Und das gerne mit dem Flugzeug. Doch die Pandemie und nun auch noch der Krieg in der Ukraine haben ihre Spuren im Flugverkehr hinterlassen. Zum Beispiel bei Flügen nach Asien. Wer nach Japan oder China will, sieht sich einem veränderten Angebot der Fluglinien und geänderten Flugrouten gegenüber, weil westliche Airlines nicht mehr über das russische Sibirien fliegen. Nachgefragt am Münchner Flughafen zu den aktuellen Verbindungen nach Fernost.

„Asien hat sich als letzte Landmasse von den Einschränkungen erholt“, sagt Thomas Kube, Leiter Verkehrsentwicklung bei der Flughafen GmbH. So dürfen erst seit Mitte August wieder chinesische Touristengruppen nach Deutschland einfliegen, vorher war das verboten. Während sich zum Beispiel die Passagierzahlen nach den USA und Kanada weitgehend erholt hätten, hängen China und Japan noch hinterher. Indien und Südkorea sowie Taiwan und Singapur seien hingegen wieder auf dem gleichen Niveau wie vor Corona, so Kube.

Via Helsinki nach Tokyo

Wie sehen nun die Verbindungen konkret aus, etwa nach Japan? Beispiel Finnair: Die nationale Fluggesellschaft feiert – wie mehrere Airlines – dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Finnair hat ihren Sitz im finnischen Vantaa und Basis auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa. Mit dem Gründungsjahr 1923 ist sie die sechstälteste noch operierende Fluggesellschaft der Welt. Vor Corona bot Finnair von München aus Zubringerflüge nach Helsinki und von da aus gern genutzte Direktverbindungen nach Tokio. Da Japan während der Pandemie seine Grenzen schloss, kam diese Strecke zum völligen Erliegen. Heute wird wieder täglich nach Tokyo Haneda und nach Tokyo Narita viermal wöchentlich geflogen, Osaka wird dreimal die Woche angesteuert. Nächstes Jahr will Finnair die wöchentliche Frequenz nach Narita auf sechsmal wöchentlich und nach Osaka fünfmal wöchentlich erhöhen.

Haben sich so die Flugverbindungen nach Corona erholt, wirkt sich nun der Krieg in der Ukraine aus – in Form von veränderten Flugrouten. Statt über das russische Sibirien muss Japan jetzt von den westlichen Fluggesellschaften entweder über die nördliche Route um den Nordpol oder über die südliche Route entlang der Türkei angeflogen werden. Das bedeutet mehr Zeitaufwand. Vor der Schließung der Lufträume dauerte der Flug nach China 8 Stunden und nach Japan 9,5 Stunden. Jetzt dauern diese Flüge 3 Stunden länger.

Am Flugtag wird die Route entschieden

Welche Route geflogen wird, entscheiden die Piloten am Flugtag, es hängt von den Windverhältnissen ab. Die Routenänderung kostet natürlich Geld, es wird mehr Kerosin verbraucht. Und die japanische Airline ANA fliegt nun mit vier statt drei Piloten. So wundert es wenig, dass „die Flugpreise stark gestiegen sind“, wie es Thomas Kube formuliert. Das sei das Ergebnis von knappem Angebot und großer Nachfrage, immerhin waren die Asienflüge im Juli zu 90 Prozent ausgebucht. „Aber die Preise normalisieren sich wieder“, ist sich der Experte sicher.

Der Krieg in der Ukraine und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland haben zu einigen Merkwürdigkeiten geführt. So steht seit über einem Jahr ein Airbus A320 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen VP-BET der russischen Fluggesellschaft Aeroflot (die, nebenbei, auch 100 Jahre alt wird) auf dem Münchner Flughafen, die Maschine kam am 27. Februar 2022 aus Sankt Petersburg. Zum Rückflug kam es nicht mehr, die Europäische Union hatte ihren Luftraum wegen des Überfalls auf die Ukraine für alle russischen Flugzeuge geschlossen. Das „Parkticket“ für die Maschine auf dem Münchner Flughafen beträgt inzwischen an die 130 000 Euro. Der Airbus trägt zwar die Farben von Aeroflot, Eigentümer der Maschine ist aber eine Leasinggesellschaft mit Sitz in China. Die muss nun erst mal zahlen, bevor sie den Flieger zurückbekommt. Chinesische Arlines durchqueren übrigens nach wie vor den russischen Luftraum.

Insgesamt fliegen derzeit vom Münchner Flughafen 14 Fluggesellschaften, darunter natürlich auch die Lufthansa, 19 Ziele in asiatischen Ländern an, mit 131 Abflügen pro Woche.
(Rudolf Stumberger)

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