Wirtschaft

Ein neues Wohnhaus und Baukräne im Münchner Stadteil Freiham. In dem auf dem Reißbrett geplanten Quartier sollen künftig 20 000 Menschen wohnen. (Foto: dpa/Hoefer)

31.07.2023

Wohnungsbau-Initiative schlägt Alarm

"Der Wohnungsbau ist die soziale Frage unserer Zeit" – der Satz ist seit Jahren fester Bestandteil des politischen Phrasenrepertoires. Doch weder Bundes- noch Staatsregierung erreichen die selbst gesetzten Wohnungsbauziele

Die gemeinsame Wohnungsbauinitiative von Wirtschaft, Immobilien- und Wohnungsbranche, Gewerkschaft und Mieterbund in Bayern schlägt Alarm: Ohne eine Wiederankurbelung der Bautätigkeit prophezeit das Bündnis eine weitere Verschärfung des Wohnungsmangels und Stellenabbau in der Baubranche. Anlass des am Montag veröffentlichten neuen Positionspapiers ist der Rückgang der Baugenehmigungen um ein knappes Drittel in den ersten vier Monaten dieses Jahres.

"Von den 70 000 neuen Wohnungen, davon 20 000 im geförderten Bereich, die jährlich gebaut werden müssten, ist man auch in Bayern weiter entfernt denn je", warnten die beteiligten Verbände - mit dem "geförderten Bereich" sind Sozialwohnungen gemeint. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, das bayerische Baugewerbe, der Mieterbund, der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen und die Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt.

Rückgang nicht nur bei Bau günstiger Wohnungen

Die Bundesregierung hat in ihrem Haushaltsentwurf für 2024 zwar eine Erhöhung der Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau auf 3,15 Milliarden Euro angekündigt, von 2025 bis 2027 sollen es dann jährlich 3,5 Milliarden sein.

Eingebrochen ist in diesem Jahr aber nicht nur der Bau günstiger Wohnungen. So haben Zins- und Preisanstieg auch einen Rückgang beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern zur Folge. Im frei finanzierten Wohnungsbau stellen nach Angaben von Fachleuten ebenfalls viele Bauträger geplante neue Mehrfamilienhäuser zurück. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte kürzlich ein eigenes bayerisches Bauprogramm angekündigt, aber noch keine Einzelheiten genannt.

Der mit dem Nachfragerückgang drohende Kapazitätsabbau in der Bauwirtschaft könne zu einem Verlust an Fachkräften führen, erklärte Andreas Demharter, Hauptgeschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen. "Wenn die Mitarbeiter einmal weg sind, dann ist es unheimlich schwierig, diese gut ausgebildeten Leute wieder zurückzuholen, wenn es wieder besser läuft."

Negative Folgen auch für Fachkräfteanwerbung

Der Mieterbund fürchtet negative Folgen auch für diejenigen, die bereits eine Wohnung haben: "Die fehlende Bautätigkeit führt zu noch höheren Mieten und das in einer Zeit, in der viele Mieter bereits jetzt finanziell überlastet sind", sagte Geschäftsführerin Monika Schmid-Balzert.

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ist ebenfalls besorgt: "Denn ohne ein adäquates Angebot an Wohnraum wird es immer schwerer, dringend notwendige Arbeits­ und Fachkräfte für den Wirtschaftsstandort Bayern zu gewinnen", sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Initiative fordert in einem Sieben-Punkte-Katalog unter anderem langfristige und transparente Förderung für den Wohnungsneubau, deutlich mehr Bundeszuschüsse für neue Sozialwohnungen, die Ausschreibung von mehr Bauland und eine Vereinfachung des Baurechts. (Carsten Hoefer, dpa)

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