Wissenschaft

Seit dem 25. November ist das Gymnasium Gröbenzell „bayerische Forscherschule des Jahres 2024". Vergeben wird die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung vom bayerischen Kultusministerium sowie dem Sponsorpool von „Jugend forscht Bayern". (Foto: dpa)

05.01.2025

"Neugier ist zentral für den Erhalt unseres Wohlstands"

„Bayerische Forscherschule des Jahres" ist das Gymnasium Gröbenzell

Es war ein langer Weg. „Seit zehn Jahren arbeiten wir darauf hin", sagt Boris Hackl, Direktor des Gymnasiums Gröbenzell. Nun also hat es seine Schule geschafft: Seit dem 25. November ist die Bildungseinrichtung „bayerische Forscherschule des Jahres 2024". Vergeben wird die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung vom bayerischen Kultusministerium sowie dem Sponsorpool von „Jugend forscht Bayern".

Ministerialrat Nico Waibel lobt in seiner Rede anlässlich der Preisverleihung Ende November, am Gymnasium Gröbenzell werde „MINT gelebt und vor allem innovativ weiterentwickelt". MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – Bereiche, die für eine rohstoffarme Industrienation wie Deutschland von besonderer Bedeutung sind. „Neugier ist zentral für den Erhalt unseres Wohlstands", weiß Hackl.

Um den Forschergeist junger Menschen frühzeitig zu wecken, hat das Gymnasium in den vergangenen zehn Jahren sein naturwissenschaftliches Profil geschärft. Waibel hebt vor den mehreren Dutzend Zuhörern in der Aula des Gymnasiums Gröbenzell das vielfältige Angebot an MINT-Kursen und Forscherklassen an der westlich von München gelegenen Schule hervor. Bereits in der 5. Jahrgangsstufe melden sich dort jährlich zwischen 60 und 100 Mädchen und Jungen zur Forscherklasse an. Zunächst wird vor allem spielerisch gelernt, in den älteren Klassen wollen sich viele Schüler mit ihren Projekten dann auch bei „Schüler experimentieren" oder „Jugend forscht" beweisen.

Zahlreiche Erfolge

Und das durchaus mit Erfolg: Allein in den vergangenen fünf Jahren hat das Gymnasium Gröbenzell mit 94 Projekten an „Jugend forscht" teilgenommen. „63 davon wurden auf Regional- oder Landesebene prämiert", berichtet Dominik Müller, der Sponsorenbeauftragte von „Jugend forscht".

2023 konnte ein Gröbenzeller Gymnasiast den Sieg auf Landesebene bei „Jugend forscht" mit dem Bau eines Schlierenfotografie-Apparats in die Gartengemeinde holen. In den Wettbewerben „Schüler experimentieren" für Kinder bis 14 Jahre wurden in den vergangenen Jahren gleich mehrere Projekte mit dem 1. Platz in ihrer Kategorie prämiert – so etwa eine auf Künstlicher Intelligenz basierende App, die helfen soll, beim Gießen des Gartens Wasser zu sparen.

Sowohl auf regionaler als auch auf überregionaler Ebene erzielten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Gröbenzell in den vergangenen Jahren mit teils auch praktisch nutzbaren Projekten Erfolge: so beispielsweise mit einem 3D-gedruckten und selbst programmierten Roboterarm. In einer Präsentation auf einer riesigen Leinwand stellt der langjährige MINT-Ansprechpartner des Gymnasiums Christoph Bürgis einige besondere Projekte vor: etwa ein Boot, das die Wasserqualität in einem See analysieren kann.

Im Publikum sind zahlreiche Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene, die selbst für das Gymnasium Gröbenzell an „Jugend forscht" teilgenommen haben. So etwa Johanna Gaab. Sie sei sehr dankbar für die Erfahrungen im MINT-Bereich, die sie an ihrer Schule gemacht habe, sagt die junge Frau, die mittlerweile Geologie studiert.

Gaab kann sich noch genau an das erste Experiment erinnern. „Wir sollten ein Ei aus dem zweiten Stock fallen lassen, so dass es nicht kaputt geht." Mehrfach sei sie zunächst gescheitert. Irgendwann klappte es mithilfe eines Luftballons. Sie habe das Ei mit Papier und Kleber so befestigt, dass es am Ende heil das Ziel erreichte. Auch in den folgenden Jahren sei immer wieder einmal ein Experiment zunächst fehlgeschlagen.

"Bitte gebt nicht auf"

In ihrer Rede ruft sie die anwesenden Schüler dazu auf, Fragen zu stellen. „Werft alles über den Haufen. Aber bitte gebt nicht auf." Forschen sei eine „tolle Sache". Gaab ist überzeugt: Wenn alle auch nur etwas Kleines machen würden, käme „am Ende etwas Großes raus". Sie selbst forschte etwa daran, wie Kork bei Fahrradhelmen eingesetzt werden kann. Für ihre Arbeit darüber, ob eine Material auf Pilz-Basis, Kunststoff ersetzen könnte, erhielt sie bei „Jugend forscht" einen Sonderpreis zur nachhaltigen Baustoffforschung. Eine Zeit lang seien ihr allerdings erst einmal alle Pilze verschimmelt, erinnert sie sich und sorgt so für Schmunzeln im Publikum.

Ministerialrat Waibel betont, die Kinder würden „nicht nur große und kleine Erfolge feiern". Sie dürften auch scheitern. „Das ist unbezahlbar", ist sich der Vertreter der Staatsregierung sicher.

Gegen Ende der Veranstaltung bekommt Schulleiter Hackl die Siegerurkunde überreicht. Zuvor bittet er die vielen gekommenen Schülerinnen und Schüler, die in MINT-Projekten aktiv sind, nach vorne. „Das ist euer Preis, nicht meiner", ruft er ihnen zu. Darauf folgt lang anhaltender Applaus des Publikums. Der Direktor betont: „Selten habe ich mich so über Auszeichnung gefreut."

Weitere Schulen ausgezeichnet

Kein Wunder: Bereits zum vierten Mal war das Gymnasium Gröbenzell für den Titel „bayerische Forscherschule des Jahres 2024" nominiert - zweimal wurde die Bildungseinrichtung von der Kultusministerkonferenz zudem als eine von 16 Schulen bundesweit zur „Jugend forscht Schule Deutschland" nominiert.

Doch auch zwei weitere bayerische Schulen haben an diesem Tag Anlass zur Freude: Denn den 2. Platz teilen sich als „Forscherschulen des Jahres 2024" das Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting und das Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt in der Oberpfalz. „Mit der Auszeichnung als bayerische Forscherschule des Jahres würdigen wir Schulen, die im MINT-Bereich hervorragende Arbeit leisten und junge Menschen auf höchstem Niveau fördern", betont Kultusministerin Anna Stolz (FW), in einer Pressemitteilung. Für die sie ist klar: „MINT ist Zukunft!" (till)

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